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Künstler: Dark tranquillity Album: Character Erscheinungsjahr: 2005 Anspieltipp: The new build Autor: Markus Dark Tranquillity zählen schon lange zu den unumstrittenen Königen des melodischen Schwedentods. Mit Veröffentlichungen wie „The gallery“, „The mind’s I“ oder Alben neueren Datums wie „Haven“ oder „Damage done“ haben sie diese Stellung stetig untermauert und avancierten im Laufe der Jahre zu absoluten Lieblingen der Musikkritiker. Leider hat sich dies nie auf die Verkaufszahlen der Band aus dem Land der Elche ausgewirkt. Während die Genossen von In Flames ihre Scheibletten wie geschnitten Brot verticken, haben Dark Tranquillity nie den Sprung aus dem Underground geschafft, auch wenn sie immer eine treue Fanbasis ihr Eigen nennen konnten. Diese Fanbasis ist es auch insbesondere, die mit der neuesten Platte „Character“ versorgt wird. Chartanbiederungen oder eine radikale Umorientierung im Sound der Schweden sucht man vergebens. Stattdessen bieten die Jungs eine aggressive Mischung aus typischen Melodic Death – Gitarren, der wütenden Stimme von Mikael Stanne und elektronischen Soundspielereien, die intelligent in den Sound der Band eingewoben wurden. Die Tatsache, dass dem Keyboard im Gegensatz zum 2002er Masterpiece „Damage Done“ wieder mehr Freiraum gewährt wurde ändert nichts daran, dass wir es mit dem brutalsten Dark Tranquillity - Album seit Mitte der Neunziger zu tun haben. Fans der experimentellen Veröffentlichung „Projector“, die vor allem durch die Hinzunahme von cleanen Gesangspassagen überzeugen konnte werden vermutlich genauso enttäuscht sein wie Musikfreunde, die auf ein charttaugliches Album der Band gewartet haben. Überaus rasant startet die Platte demnach mit „The new build“ und „Through smudged lenses“, zwei Songs die es - was den Härtegrad angeht – locker mit Stücken der ganz frühen Dark Tranquillity – Veröffentlichungen aufnehmen können. Wirklich geil, wie die Jungs hier Stellung beziehen und dem Kommerz völlig entsagen. Nicht nur, dass die Tracks sehr brutal aus den Boxen geknallt kommen, sie warten auch mit unglaublichem Gitarrenmelodien auf, die man selbst von dieser Band so noch nicht gehört hat. Während „Out of nothing“ überaus typisch daherkommt kann „The endless feed“ vor allem durch die omnipräsenten elektronischen Elemente Punkten. „Lost to apathy“ ist dann eine der eingängisten Nummern, die die Göteborger je geschrieben haben und war schon Namensgeber für die im Vorfeld der Veröffentlichung von „Character“ herausgebrachte EP. Das coole Video zu besagtem Song kann man übrigens im Enhanced – Part der Limited Edition bewundern. Eine weitere sehr auffällige Komposition stellt das abschließende „My Negation“ dar. Hier handelt es sich um den gemächlichsten Song des gesamten Albums, nichts desto trotz haben wir es hier ebenfalls mit einer astreinen Hymne zu tun. Außerdem ein wirklich perfektes Stück, um die Platte zu beenden. Ihr seht schon, Dark Tranquillity liefern einmal mehr ganz großes Tennis ab. Vielmehr handelt es sich bei „Character“ um einen schnörkellosen Dreisatzsieg im Wimbledon – Finale.
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